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 Wintersturm

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HoneyTylerMoon
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HoneyTylerMoon


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151212
BeitragWintersturm

Wie feierlich die Gegend schweigt!
Der Mond bescheint die alten Fichten,
Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,
Den Zweig zurück zur Erde richten.

Frost! friere mir ins Herz hinein,
Tief in das heißbewegte, wilde!
Daß einmal Ruh mag drinnen sein,
Wie hier im nächtlichen Gefilde!

Wer treibt sich hier zu später Stunde?
Die Prinzesssin ist's, allein!
Sie ist in aller Munde,
Umhüllt vom kalten Winterschein.
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Wintersturm :: Kommentare

HoneyTylerMoon
Rána
Beitrag Sa Dez 15, 2012 5:16 am  HoneyTylerMoon
Es klopfte. Einmal. Zweimal. Unwillig blickte die Prinzessin von ihrem Buch auf. „Ja?“ fragte sie zur geschlossenen Türe hin. „Euer Onkel erwartet euch im Saal, Prinzessin“ Die angesprochene seufzte und blickte zur Tür. „Ich komme“ Langsam erhob sie sich und blickte durch den Raum. Jede Wand war mit kalter Schönheit bedeckt. Eis. Sogar die Möbel waren aus Eis und sie würden niemals schmelzen. Einzig weisse Felle waren überall zu finden um die Kälte in der Nacht zu vertreiben. Doch Rána fror selten. Sie war die Prinzessin des Winters. Sie war das Eis. Sie war die Kälte. Sie selbst war der Winter. Ihr Blick fiel auf die blaue Blume, die gerade eingefroren worden war, als ein einzelnes Blatt nach unten glitt. Sacht strich sie über das kalte Eis, das die Blume bedeckte. Wie gerne hätte sie einmal richtige Blumen gesehen. Wiesen. Sonnenschein. Aber sie war der Winter. Ihr war es nicht gegönnt die Wärme zu erleben, die die Menschen erleben durften. Dort drüben in der anderen Welt. Rána strich das blaue Kleid glatt, das locker über ihre Rundungen fiel und ging aus ihren Räumen. Wie ihr eigenes Zimmer war auch der ganze Rest des Schlosses aus Eis. Sie ging durch einen Gang auf den grossen Saal zu. Kunstvoll gearbeitete Säulen säumten die Tore. Mit harter Arbeit konnte man das Eis formen und ganze Bilder in das Eis schlagen. In diesem Raum hatten ihre Eltern ein wahres Kunstwerk vollbracht. Ihre Eltern. Es versetzte ihr einen Stich an sie zu denken. Sie waren nun schon Monate vermisst. Seltsam angespannte Stille empfing sie als sie schliesslich den grossen Saal betrat. Sämtliche Nyphmen und Faune blickten sie mitleidig an. Selbst die sonst immer kichernden Elfen schwiegen betroffen. Rána ging langsam auf ihren Onkel zu, der sie mit dem gleichen Blick bedachte wie der ganze Rest des Hofes. Er stand auf und ging aufreizend langsam auf sie zu. „Rána…“ Sie zog die weissen Augenbrauen nach oben und sie blieb stehen. „Was ist?“ Der Frost in ihrer Stimme , liess einigen im Raum die Haare zu Berge stehen. „Wir haben deine Eltern gefunden. Sie sind tot. Es tut mir leid“ Er schüttelte den Kopf. Ungläubig starrte Rána ihren Onkel an. „Du lügst…du lügst…das…NEIN!“ Ihr Onkel schüttelte erneut entschuldigend den Kopf und winkte einigen Dienern die dann zwei Liegen in den Saal trugen. Rána ging in die Knie als sie sah wer da auf den Liegen lag. Kalt. Tot. Ihre Eltern. Es begann zu rumoren und zu knacken. Ein vages Donnern ging durch den Raum. Eine Spalte teilte die Wand des Saales. Mitten im Schloss bliess der Wind durch die Gänge und brachte Schnee mit sich. „Rána du musst dich beruhigen…“ – „Ich muss gar nichts“ fauchte sie ihren Onkel unter Tränen an, die sofort zu Eis erstarrten auf ihrer kalten, blassen Haut. „Du hast sie umgebracht, hättest du sie nicht überredet diesen bescheuerten Stein zu suchen und diesem dreckigen Mythos von Halbmond – Irgendwas nachzugehen würden sie noch leben“ Zitternd stand Rána auf. Der Sturm im Schloss wurde stärker. Rána ballte die Hände zu Fäusten. „MÖRDER“ schrie sie und drehte sich auf dem Absatz um. Fassungslos starrten ihr die Höflinge hinterher als sie im Eilschritt das Schloss verliess. Irgendwo fand sie einen Mantel den sie sich um die Schultern warf. Sie trat durch das grosse Tor nach draussen und holte in der klaren, kalten Nacht tief Luft. Den Mantel eng um ihre Schultern gelegt stapfte sie durch den Schnee, der durch den starken Sturm, der um sie herum wütete nur noch höher wurde. Der Schnee knirschte unter ihren Füssen. Normalerweisse hätte sie eine Nacht wie diese genossen, doch Wut und Trauer wüteten in ihrem Inneren, wie der Schneesturm in der kalten Nacht. An einem See blieb sie stehen. Sofort gefror der See. Sie musste ihre Gefühle unter Kontrolle bekommen, wenn sie nicht sämtliche Lebewesen um sich herum töten wollte. Doch noch bevor sie einen weiteren Gedanken fassen konnte, traf etwas hartes sie am Kopf und um sie herum wurde es Schwarz.
HoneyTylerMoon
Lyadis' Geschenk
Beitrag Sa Dez 15, 2012 10:53 am  HoneyTylerMoon
Zäher Nebel lag über ihren Sinnen. Sie konnte sich nicht bewegen, geschweige denn die Augen öffnen. Wo war sie? War sie tod? Müsste sie dann nicht bei ihren Eltern sein? Ein stechender Schmerz in ihrem Arm, dann breitete sich das Nichts wieder weiter aus und Rána fiel in einen tiefen, unruhigen Schlaf.
Sie fand sich auf einer Wiese wieder, umgeben von Blumen die dufteten und in den schillernsten Farben leuchetetn. „Was…Wo…?“ murmelte sie und erschrak zutiefst als eine Hand sie an der Schulter berührte. „Das ist dein Traum mein Schatz“ hörte sie sanft neben ihrem Ohr. Mit einer sehr uneleganten Bewegung drehte sie sich herum und fand sich direkt ihrer Mutter gegenüber. „Mama…“ Ohne die Tränen zurückhalten zu können fiel sie ihrer Mutter in die Arme. „Meine schöne starke Prinzessin“ murmelte diese in ihren Haaren und schob sie dann ein Stück von sich. „Du darfst nicht aufgeben hörst du? Es wird die Zeit kommen in der dein Volk dich braucht“ Ihre Mutter lächelte. „Dir steht eine grossartige Zukunft bevor da bin ich mir sicher“ Rána schloss die Augen und schüttelte den Kopf. Konnte das hier wirklich sein? Wie war es möglich, dass ihre Mutter sie im Traum besuchte. Sie war doch tot… „Mutter, ich…das hier ist ein Traum, du bist tot…ich…“ hilflos wedelte sie mit den Armen. Ihre Mutter lächelte geduldig. „Ich weiss, meine Prinzessin, ich weiss. Das ist auch das letzte Mal, dass du so von mir träumen wirst. Unsere grosse Wölfin Lyadis hat mir diesen letzten Wunsch gestattet als ich an ihre Seite gerufen wurde…“ Rána schluchzte leise. „Ich brauche euch, wie soll ich gegen Tonuim ankommen?“ Beruhigend legte ihre Mutter die Hand auf Ránas Kopf, so wie sie es früher immer getan hatte, wenn ihre Tochter sich wieder zu sehr aufgeregt hatte und ein finsterer Schneesturm aufgezogen war. „Du musst nicht gegen ihn ankommen, alles wird sich von selbst regeln. Folge deinem Herzen und du wirst das Richtige tun. Alles weitere hat die grosse Wölfin im Blick. Sie lenkt deinen Weg.“ Nyala zog einen silberblauen Stein aus der Tasche und drückte ihn Rána in die Hand. Er war zu einem Wolfskopf geformt und das Auge des Wolfes war ein einziger dunkler, schwarzer Stein. Das Schmuckstück war an einer silbernen Kette befestigt. „Das ist der Stein nach dem dein Vater und ich gesucht haben. Er ist Teil einer uralten Sage. Einer uralten Prophezeihung. So wie du. Wenn du aufwachst wird der Stein in deiner Hand liegen, hüte ihn gut und sorge dafür, dass Tonuim ihn nicht in die Hände bekommt. Trage ihn an deinem Hals und das Schicksal wird seinen Lauf nehmen“ Rána nickte und wollte ihre Mutter umarmen, doch Nyala löste sich langsam auf. „Mutter, aber was…“ – „Shhh, alles wird gut, wir sind immer bei dir und Wachen über dich. Machs gut meine kleine Prinzessin“ Schluchzend streckte Rána die Hand nach ihrer Mutter aus, doch sie war schon verschwunden. Mit einem Lächeln auf den Lippen. Rána ging in die Knie und das schwarze Nichts kehrte wieder zurück.
Ein erneuter stechender Schmerz im Arm, nahm den dunklen Nebel von ihren Sinnen. Keuchend fuhr sie in die Höhe und sah sich dem Hofarzt gegenüber. Ein Mann mit langen schwarzen Haaren und dunklerer Haut. Er war kein reines Wintergeschöpf, doch niemand schien sich daran zu stören. Er legte einen Finger an die Lippen und bedeutete ihr still zu sein. Erst jetzt merkte Rána das Gewicht in ihrer Hand. Der Stein. Der Traum war also doch mehr gewesen als ein Traum. Rána drückte die Hand an ihre Brust und nickte. Als der Arzt sich wieder entspannte, lächelte er sie an. „Kommt Prinzessin bevor euer Onkel merkt, dass ich euch geweckt habe. Steht auf wir müssen etwas besprechen.“ Langsam schälte Rána sich aus den Decken. Sie war noch benommen, doch das würde bald vorbeigehen. Während sie wartete, dass ihre Beine aufhörten zu zittern, holte sie tief Luft. „Was ist passiert?“ fragte sie und rieb sich leicht die Schläfen. „Das will ich euch woanders erzählen, kommt“ Er stützte sie und führte sie durch viele Gänge, bis sie in eine kleine, versteckte Bibliothek kamen. „Euer Onkel hat euch nachgeschickt und euch das Bewusstsein rauben lassen, um eure Macht zu kontrollieren. Er hat Angst vor euch, Prinzessin.“ Rána schnaubte. „Doch nur weil ich mehr Macht habe als er. Was kann er schon“ Abfällig pustete sie sich eine ihrer langen, weissen Strähnen aus dem Gesicht. Ihre Haare hatten schon immer einen leicht bläulichen Schimmer. Wie das Eis wenn es rein und klar gefror. Der Arzt derweil nickte. „Ja das mag sein. Ich befürchte er wird versuchen euch aus dem Schloss zu bekommen. Mit dem Argument, dass eure Laune direkt euer Volk beeinflusst.“ Nachdenklich nickte Rána. „Natürlich beeinflusst meine Laune mein Volk. Ich bin der Winter in Person“ Mit gerunzelter Stirn schaute Rána aus dem Fenster. „Denkt ihr ich kann mich mit meinem Onkel unterhalten ohne dass er euch belangt?“ Der Arzt schüttelte den Kopf. „Ich habe strikte Anweisungen…“ Rána nickte. „Dann versetzt mich wieder in den Schlaf, indem ich zuvor war und er wird mich rufen lassen, wenn er bereit ist, da bin ich mir sicher“ Einen Moment lang herrschte Schweigen zwischen ihnen, dann stand der Arzt auf und bot ihr den Arm. „Dann lasst uns gehen Prinzessin, bevor das Eis Tonuim zuflüstert was geschehen ist.“ Rána lächelte verschlagen. „Ohh, das Eis wird nur mir flüstern keine Sorge“ Immer noch lächelnd, liess sie sich in ihre Gemächer zurückführen. Ein weiterer stechender Schmerz senkte die altbekannte Dunkelheit über ihre Sinne. Mit einem Seufzen ergab sie sich dem dunklen Schlaf, die Wolfskette in einem Beutel um ihren Hals um es schützen zu können.
HoneyTylerMoon
Iria
Beitrag Mo Dez 17, 2012 6:09 am  HoneyTylerMoon
Die zähe Schwärze, die immer noch über ihren Sinnen hing, lähmte sie. Rána wollte die Augen öffnen, wollte sich bewegen, doch ihre Glieder fühlten sich immer noch wie Blei an. Ein jäher Schmerz im Arm zog die Schwärze langsam zurück. Sie würde sich wieder bewegen können. Der Arzt und eine Winterelfe beugten sich über sie und warteten gespannt auf eine Reaktion der Prinzessin. Diese setzte sich benommen auf und blinzelte Arzt und Elfe an. Die kleine Elfe klatschte in die Hände. „Schön, dass ihr wach seit Prinzessin. Euer Onkel erwartet euch“ Ein Blick in die düstere Miene des Arztes reichte Rána um zu wissen, worüber ihr Onkel mit ihr sprechen wollte. Rána nickte. „Sag ihm ich werde erst baden, bevor ich zu ihm gehe.“ Mit einer fahrigen Handbewegung schickte sie die Elfe weg und setzte sich langsam auf, schälte sich aus den warmen Fellen. „Das Wasser wird gleich eingelassen Prinzessin“ Der Arzt lächelte und Rána nickte dankbar. Mit einigen wenigen Schritten war sie in ihrem Bad angekommen. Das Eis der Wanne dampfte und zischte, bei dem lauwarmen Wasser mit dem sie gefüllt wurde. Abwesend tauchte Rána einen Finger in das Wasser. Für sie fühlte sich das lauwarme Wasser an wie siedend heisses für manch andere. Ihre kalte Haut zischte wie das Eis um sie herum bei der Berührung mit dem Wasser. Doch Rána liebte die Wärme. Sie hatte sich schon immer davon angezogen gefühlt. Also liess sie das Hemd, das sie trug zu Boden gleiten und stieg in das Wasser. Sie tauchte bis zur Nase im Wasser unter und genoss die Wärme die sie dabei durchströmte, ungeachtet des Zischens ihrer Haut. Eine kleine, alte Elfe betrat das Bad. Es war Iria, ihre Hanya. Die Frau, die sie mit ihren Eltern grossgezogen hatte und sich schon immer um das Wohl der Prinzessin gekümmert hatte. Jetzt hatte sie Seife und schwamm in den faltigen Händen und ging am Rand des Beckens in die Knie. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wusch sie Rána und schliesslich auch ihre langen Haare. Als sie damit fertig war stand sie auf und reichte der Prinzessin ein Handtuch. „Soll ich deine Haare machen Prinzessin?“ Diese nickte und nahm lächelnd das lange Kleid aus Seide an, das ihre Hanya ihr reichte. Als sie angezogen war, setzte sie sich vor den kunstvoll gearbeiteten Spiegel. Auch sein Rahmen war aus Eis. Ein Muster war in das Eis eingelassen und erinnerte Rána immer an einen Teppich, den sie einmal auf einem Markt gesehen hatte. Iria trocknete ihre Haare und liess die weiss-bläulichen Fluten über ihre Schultern fallen. „Ich werde deine Lieblingssteine miteinarbeiten“ sagte sie, während sie mit gekonnten Griffen anfing, Ránas Haar zu flechten. Immer wieder fand ein weisser Stein, der aussah wie eine Schneeflocke, den Weg in die Haare der Prinzessin. Rána betrachtete sich nachdenklich im Spiegel. Ihre Haut war bleich und hatte wie ihre Haare diesen leicht bläulichen Schimmer. Ihr Gesicht war hübsch anzusehen und auf der rechten Seite zierte eine Bemalung ihr Gesicht. Diese begann an der Schläfe machte einige Bögen und verschwand schliesslich neben ihrem Ohr in den Haaren. Schon eine Weile hatten die geschäftigten Finger vor Iria aufgehört in ihren Haaren zu arbeiten. Doch Rána war so versunken in ihre eigenen Gedanken, dass sie es nicht gleich mitbekam. Erst als die alte Dienerin ihr die Hand auf die Schulter legte, sah die Prinzessin auf. „Ich bin fertig. Du kannst dich auf den Weg zu deinem Onkel machen.“ Rána seufzte und umarmte ihre Hanya, bevor sie mit Eilschritten den Raum verliess.


Zuletzt von HoneyTylerMoon am Mo Dez 17, 2012 6:16 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet
HoneyTylerMoon
Tonuim
Beitrag Mo Dez 17, 2012 6:10 am  HoneyTylerMoon
Sie wusste, dass ihr Onkel sie in seinem Büro erwartete. Rána brauchte dazu niemanden fragen, denn das Eis verriet ihr alles, was im Schloss vor sich ging. Sie brauchte nur kurz die Hand an eine Wand zu legen und sofort wusste sie, welche Magd faul am Tisch der Köchin sass, und welcher Knecht der hübschen Zofe hinterherstieg. Sie schmunzelte leicht, bei dem was das Eis ihr verriet. Doch das Schmunzeln gefror auf ihren Lippen als ihre Gedanken zu ihrem Onkel zurückkehrten. Sie spürte wie die kalte Luft im Schloss ihre Lungen füllte, während sie tief Luft holte. Rána straffte die Schultern und lief gemächlich los. Sie hatte keine Eile, sollte Tonuim ruhig noch länger warten. Sie nahm den längsten Weg durch die verwinkelten Gänge, der ihr einfiel. Als Kind war sie immer durch das ganze Schloss gewandert und hatte sich vom flüsternden Eis führen lassen, wenn sie sich verlaufen hatte. Doch irgendwann half auch der grösste Umweg nichts mehr und Rána stand vor der Tür ihres Onkels. Ohne zu klopfen trat sie in den Raum und liess sich in den Sessel gegenüber von Tonuim fallen. Dieser blickte sie streng an und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Ich denke du ahnst warum ich dich rufen lasse“ eröffnete er das Gespräch. Rána verschränkte ihre Finger und legte sie auf ihren Schoss. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen. „Ich nehme an, du wolltest mir sagen, warum du mir eins über den Schädel hast ziehen lassen und warum du mich in die Bewusstlosigkeit befördert hast“ Sie hob den Blick und ihre stahlblauen Augen musterten Tonuim aufmerksam. Der bekam eine steile Falte auf der Stirn.
„Das war notwendig damit du dein Volk nicht tötest“
„Notwendig? Wirklich? Ich lebe mein Leben lang mit starken Gefühlen, ich hätte mich gleich wieder unter Kontrolle gehabt“ entgegnete sie. Frost klirrte in ihrer Stimme mit, sodass Tonuim eine Gänsehaut bekam.
„Das glaube ich kaum meine Liebe. Wie auch immer. Ich habe eine Bitte.“ Er legte den Brief zur Seite den er gerade gelesen hatte. „Du weisst, dass bald das Fest der Schneenacht ansteht. Nachdem deine Mutter nun tot ist, bist du die einzige Priesterin der grossen Wölfin Lyadis und wirst das Ritual durchführen. Wenn das beendet ist…“ er machte eine kurze Pause. „…Wirst du das Schloss verlassen“
Rána schnappte nach Luft. „Du bist doch echt nicht mehr zu retten! Hast du überhaupt eine Ahnung was passiert wenn du mich fortschickst? Das ganze Schloss wird langsam tauen und die Wölfin wird dir nicht mehr gerade wohlgesonnen sein.“
„Das weiss ich. Deswegen wirst du auch das Ritual durchführen und die Wölfin um Verzeihung bitten. Du wirst das alles freiwillig tun und damit wird alles in Ordnung kommen.“
„Wieso sollte ich das tun? Du hast nichts gegen mich in der Hand“
Ein süffisantes Lächeln spielte um die Lippen ihres Onkels. „Oh, das würde ich an deiner Stelle nicht behaupten.“ Er winkte der Wache, die an der Tür stand, woraufhin sich die Tür öffnete und ihre Hanya, der Arzt, und eine kleine Elfe hereingeführt wurden. „Ich denke, das sind drei gute Argumente, dass du gehst“ sagte ihr Onkel selbstgefälligst. Gehst du nicht, werde ich sie hinrichten lassen. Du kannst es dir aussuchen.“
„Du bist doch wahnsinnig geworden. Wann bitte bist du so verbittert geworden, dass du keinen anderen Ausweg siehst?“ Rána schnaubte und verschränkte die Arme vor der Brust. Betont langsam stand sie auf und legte ihre Hände auf den Schreibtisch ihres Onkels. Sofort überzog eine zweite Eisschicht den ganzen Tisch und wanderte langsam auf Tonuims Füsse zu. „Wage es nicht ihnen ein Haar zu krümmen oder ich werde dich bei lebendigem Leibe erfrieren lassen“ Ein gefährliches Blitzen lag in ihren Augen, während sie langsam die Hände wieder vom Tisch nahm. „Deine Füsse werden die nächsten Tage ein wenig schmerzen, aber ich nehme an das macht dir ja nichts, nicht wahr? Bewege einen Finger und ich weiss was du tust, O-n-k-el-c-h-e-n.“ Sie betonte es extra und ging dann ohne ihn eines weiteren Blickes auf die drei „Gefangenen“ zu. „Kommt mit mir“ sagte sie und bedeutete den dreien ihr zu folgen. Doch sobald sie mit ihnen aus der Tür treten wollte versperrten ihr die Wachen den Weg. Rána fauchte. „Widerliches Pack, ihr solltet mir dienen nicht ihm!“ Wutentbrannt verliess sie den Raum. Ein gut vernehmliches Grollen war zu hören, während sich irgendwo vor dem Schloss eine Spalte auftat.
HoneyTylerMoon
Schavanya camora Hanya
Beitrag Mo Dez 17, 2012 6:11 am  HoneyTylerMoon
Eine Woche verging, ohne dass Ránas Onkel nochmal eine Andeutung bezüglich der Schneenacht gemacht hätte. Doch sie traute dem Frieden nicht und so brachte sie die kleinste boshafte Bemerkung seinerseits auf 180.Zum Glück hatte sie sich soweit im Griff, dass nicht das ganze Volk tagelang unter einem allesverzehrenden Schneesturm leiden musste. Am Morgen der Schneenacht wachte Rána völlig duchnässt auf. Sie hatte einen schrecklichen Alptraum gehabt. Doch er war so verworren, dass sie nur einzelne Bilder daraus erfassen konnte. Ihre Kette. Ihr Onkel. Dunkelheit. Halbmond. Blut. Immer wieder Blut, schwarz, blau, rot. Wieder die Kette. Schlachten. Eiskalter Winter. Rána wusste nicht wie sie diese Bilder deuten sollte, wahrscheinlich hatte ihr ihr Unterbewusstsein nur einen bösen Streich gespielt. Gedankenverloren stand sie auf und stellte sich an das kristallklare Fenster. Kleine, weisse Flocken, fielen Sacht zu Boden. Der Himmel war wolkenbehangen. Rána legte eine Hand an die eiskalte Scheibe des Fensters und liess sich von der kleinen Eisschicht sagen, was im Schloss vor sich ging. Tausende Bilder strömten auf sie ein, doch sie versuchte das unnötige auszublenden und sich auf ihren Onkel zu konzentrieren. Er sass in seinem Büro, wie immer um diese Tageszeit. Seine Gefangenen waren in den Kerker gebracht worden. Rána kochte immer noch bei dem Gedanken an ihre Hanya, den Arzt und die kleine, fröhliche Elfe. Tonuim war eindeutig zu weit gegangen. Keiner der drei hatte eine solche Behandlung verdient. Mit einem tiefen Knurren wendete Rána sich von dem Fenster ab und liess sich ein Bad bereit machen. Sie würde sich weigern zu der Zeremonie zu gehen, um ihren Onkel somit daran hindern zu können, alle Macht an sich zu reissen. Sie verbrachte den ganzen Tag hinter geschlossenen Türen und wühlte sich durch ihre Büchersammlung. Immer wieder befragte sie das Eis, was ihr Onkel tat und wie es den Gefangenen ging. Als es auf die zehnte Stunde des Abends zuging, waren Ránas Nerven zum zerreissen angespannt. Nervös lauschte sie den Geräuschen in ihrer Umgebung. Ein plötzlicher Donner liess sie zusammenfahren. Schnell fasste sie an die Wand um herauszufinden was passiert war. Und was sie erfuhr liess Rána erschauern, in tiefe Wut und Trauer verfallen. Sie sprintete aus dem Zimmer, hinunter in die Kerker des Schlosses. Bei einer Zelle war das Tor aus den Angeln gerissen wurden. Nur ein heftiger Energiestoss konnte dies verursacht haben. Ein Energiestoss, wie ihn nur ihr Onkel produzieren konnte. Verzweifelt blickte Rána in die kleine Zelle, in der Hoffnung, dass nicht passiert war, was sie vom Eis erfahren hatte. Doch das Eis log nicht. Dort am Boden lag die zierliche Gestalt ihrer Hanya. Mit vor Schreck geweiteten Augen war sie gestorben. Die Lippen zu einem festen Strich zusammengepresst ging Rána neben Iria in die Knie. Sie schloss ihr die Augen und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Möge die grosse Wölfin sich deiner Taten erkenntlich zeigen und dich in ein neues Leben führen. Schavanya camora Hanya - Auf Wiedersehen meine geliebte Hanya.“ Kaum hatte sie die Worte gesprochen, kam ein lauer Wind in der kleinen Zelle auf. Iria löste sich langsam auf. Tausend kleine weisse Irrlichter schwirrten um Ránas Kopf. Ein Flüstern und Murmeln war um sie herum zu hören. „Schavanya camora princessa Rána nocta – Auf Wiedersehen meine geliebte Prinzessin der Schneenacht.“ Eine einzelne Träne gefror auf Ránas Wange, während sie lächelnd die sachte Berührung der Lichter in sich aufnahm. Ihr geliebtes Kindermädchen und ihre geliebte Erzieherin hatte sie nun auch verlassen. Aber sie hatte es mit Würde getan. Ein letzter Windhauch und die Lichter tanzten aus dem kleinen Fenster des Kerkers nach draussen in die Nacht. In die Schneenacht. In einer Nacht wie diesen war auch Rána geboren worden. Eine heilige Nacht. Sachtes Schneetreiben hatte bei ihrer Geburt eingesetzt. Schneetreiben in der Schneenacht, in der Nacht, in der der Winter erneuert wurde, und für eine Nacht alles Eis sich erneuerte. Und sie war die Prinzessin der Schneenacht. Sie unterdrückte einen unschönen Fluch und rieb sich über die Arme. Sie konnte nicht bleiben. Sie wusste jetzt, dass Tonuim allen Wesen das Leben nehmen würde, die ihr lieb und teuer waren. Er hatte ihr bewiesen, wie weit er gehen würde. Traurig schüttelte die Prinzessin den Kopf. Sie würde ihre Sachen packen, das Ritual vollziehen und dann von hier verschwinden. In der Menschenwelt war gerade Winter, dorthin konnte sie ersteinmal fliehen. Doch bevor sie weiter nachdachte befreite sie den Arzt und die kleine Elfe. Sie sah die beiden entschuldigend an. „Es tut mir leid, ich konnte es nicht verhindern, dass er euch…und…“ Ihre Stimme brach. Der Arzt schüttelte den Kopf. „Macht euch keine Vorwürfe Prinzessin.“
„Das tue ich aber.“ Sie schloss für einen Moment die Augen. „Ich werde meine Sachen nehmen und tun, was mein Onkel sagt. Doch sollte irgendetwas sein, scheut euch nicht einen Boten nach mir zu senden. Ich werde mich in die Menschenwelt begeben. Dann sind hier ersteinmal alle sicher.“
Schweigend betrachtete sie der Arzt. Er schüttelte nur leicht den Kopf, nickte aber dann. „Nun gut, wenn das eure Entscheidung ist Prinzessin, dann will ich sie akzeptieren.“ Dankbar nickte Rána und liess die beiden alleine. Sie eilte auf ihr Zimmer wo sie das nötigste zusammenpackte. Ein paar wenige Kleider, Stiefel, ein warmer Mantel, ein wenig Lebensmittel und zu guter Letzt Pfeil und Bogen. Rána legte alles auf ihr Bett und holte dann das Kleid für die Zeremonie aus ihrem Schrank. Es war schneeweiss, gefüllt mit warmen Pelz. Es war so geschnitten, dass es die Schultern freiliess und war mit kunstvollen Stickereien und Perlen besetzt. Schon ihre Mutter hatte es getragen, denn auch ihre Mutter war in der Schneenacht geboren. Mit der flachen Hand strich Rána über den weichen Stoff und machte sich schliesslich für das Ritual fertig. Ihr ganzes Gesicht und ihre Schultern wurden mit einem blauen Muster bemalt. Ihre Haare wurden kunstvoll nach oben gesteckt und viele kleine weisse Perlen wurden miteingearbeitet. Als Rána fertig war betrachtete sie sich im Spiegel. Normalerweisse hätte sie sich über so eine Wandlung gefreut, doch heute bedeutete es ihr nichts. Nichts war mehr wie zuvor und es würde auch nie wieder so sein. Noch einmal Schloss Rána die Augen, dachte an ihre sanften Eltern, dachte an ihre Hanya und an die grosse Wölfin Lyadis, der zu ehren das alles heute stattfand. Ein Ruck ging durch Rána und sie straffte sich. Sie hatte eine schwierige Aufgabe vor sich und sie hatte nicht vor zu versagen.
Re: Wintersturm
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